Mariendistel – Ein Segen für das Immunsystem?

Mariendistel ImmunsystemSylibum Marianum ist der lateinische Name der Mariendistel und deutet bereits auf den wichtigsten ihrer Inhaltsstoffe hin: Das Sylimarin. Besonders hervorzuheben ist ihre Wirksamkeit hinsichtlich der Leberregeneration, einen weiteren nicht zu vernachlässigenden Effekt hat die Mariendistel jedoch auch auf das Immunsystem. Im nachfolgenden Artikel erfährt man, welche Stoffe im menschlichen Körper für ein funktionierendes Immunsystem besonders wichtig sind und wie genau das Sylimarin der Mariendistel diese beeinflusst.

Inhalt

Gluthation und seine Wirkung auf das Immunsystem

Was ist Gluthation?

Gluthation setzt sich aus den drei Aminosäuren Cystein, Glutaminsäure und Glycin zusammen, somit ist es ein Tripeptid, man kann es auch als „Kleinstprotein“ bezeichnen. Des Weiteren ist es in beinahe allen Zellen in großem Umfang vorhanden und gehört zur Gruppe der wichtigsten Antioxidantien des menschlichen Körpers.

Bei vielen Immunerkrankungen wird zuerst auf den Gluthationspiegel geschaut, da dieser ein vorrangiger Marker für die Immunantwort des Körpers darstellt.

Wie wirkt sich Gluthation auf das Immunsystem aus?

Der Körper ist dazu befähigt, das Tripeptid selbst aus den drei Aminosäuren Cystein, Glutaminsäure und Glycin herzustellen. Durch oxidative externe Belastungen, wie Stress, falsche Ernährung, Umweltgifte, Krankheiten, Zigaretten und Alkohol kann jedoch ein Mangel der beiden Bausteine Glutaminsäure und Cystein entstehen, da der Körper mit deren Produktion nicht hinterher kommt. In einem solchen Fall ist der Körper nicht mehr dazu befähigt, einen ausreichenden Gluthationspiegel aufrecht zu erhalten.

Ein konstanter Gluthationspiegel hat viele positive Eigenschaften für den Menschen: Reduziertes Gluthation, das heißt, Glutathion, das dazu in der Lage ist, Elektronen zu binden, kann die gefährlichen freien Radikale zerstören und somit Zellschäden und Entzündungsreaktionen verhindern.

Des Weiteren besitzt es die Fähigkeit Radikalenfänger, wie Vitamin C und E, die sich fälschlicherweise selbst in Radikale umgewandelt haben, zurück zu ihrer normalen aktiven und brauchbaren Form zu bringen.

Gewisse Eiweiße in der Membran der Erythrozyten (rote Blutkörperchen) zerfallen nach einiger Zeit. Gluthation vermeidet dies und hilft ihnen in ihrer Funktion. Da Erythrozyten Sauerstoff zu allen Zellen im Körper transportieren, kann durch das Gluthation der Sauerstofftransport verbessert werden.

Auch die weißen Blutkörperchen, sogenannte Lymphozyten, werden durch das Gluthation positiv beeinflusst. Lymphozyten besitzen die Fähigkeit im Krankheitsfall Antikörper zur Bindung an Antigene zu bilden, sodass diese zerstört werden können. Darüber hinaus sind weiße Blutkörperchen dazu in der Lage, sich den Aufbau der Krankheitserreger zu merken um ihn bei einer Neuinfektion sofort unschädlich machen zu können.

Interferone und ihre Wirkung auf das Immunsystem

Was sind Interferone?

Interferone sind im Körper natürlich vorkommende Proteine und dienen zur Immunstimulation und Virus- und Tumorbekämpfung. Sie werden in vier Gruppen unterteilt: Alpha-, Beta-, Gamma- und Tau-Interferone. Sie sind eine Untergruppe der Zytokine und agieren zudem als Botenstoffe innerhalb des Immunsystems.

Mittlerweile können sie auch künstlich im Labor hergestellt und beispielsweise zur Behandlung von Hepatitis und MS (Multiple Sklerose) eingesetzt werden.

Wie wirken sich Interferone auf das Immunsystem aus?

Eine viral infizierte Zelle setzt Interferone frei, welche an spezifische Rezeptoren andocken, so die Immunantwort des Körpers anregen und die Verbreitung des Virus verhindern.

Durch das Andocken an besagte spezifische Rezeptoren bewegen die Interferone die befallene Zelle zur Produktion spezieller Enzyme, die antiviral wirken und der Zelle durch diverse Stoffwechselprozesse im Kampf gegen den Virus Beistand leisten.
Alle Interferontypen haben unterschiedliche Funktionen innerhalb der Unterstützung des Immunsystems. Das hinsichtlich der Mariendistel entscheidende Interferon ist jedoch das Gamma-Interferon. Es setzt, im Gegensatz zu anderen Interferonen, die lediglich für die Resistenz gegen einen Virus zuständig sind, die Abwehrmechanismen der Zelle in Gang, indem es gewisse Immunzellen (zum Beispiel Lymphozyten und Makrophagen) frei lässt.

Interleukine und ihre Wirkung auf das Immunsystem

Was sind Interleukine?

Interleukine bilden eine weitere Untergruppe der Zytokine. Sie sind Peptidhormone und im menschlichen Körper natürlich vorkommende Botenstoffe und Vermittler zwischen Körperzellen, die die Immunantwort des Körpers beeinflussen. Produziert werden sie unter anderem durch Makrophagen und Endothelzellen.

Es existieren viele unterschiedliche und nach Zahlen in Gruppen unterteilte Interleukine, die alle unterschiedliche Funktionen erfüllen. Hinsichtlich der Mariendistel sind jedoch nur Interleukin-4 und Interleukin-10 entscheidend.

Wie wirken sich Interleukine auf das Immunsystem aus?

Allgemein lässt sich sagen, dass alle Interleukine an spezifische Rezeptoren der Zelle andocken und so bestimmte Reaktionen, wie eine Ausdifferenzierung oder Aktivierung der Zelle veranlassen. Sie sind für die Steuerung der natürlichen Immunabwehr zuständig.

Interleukin-4 unterstützt die T-Zellkommunikation des Körpers und veranlasst so beispielsweise Prozesse, die das Zellwachstum und die Zelldifferenzierung betreffen. Außerdem hemmt es das Makrophagen in seiner Wirkung, womit es Entzündungen hemmt.
Auch Interleukin-10 wirkt entzündungshemmend. Es bewahrt das Immunsystem so vor einer zu heftigen Immunreaktion und der Zerstörung des Körpers. Des Weiteren ist es an der Entwicklung einer Immuntoleranz und diversen anderen Stoffwechselprozessen, wie der Hemmung von Makrophagen und Entzündungen begünstigenden Faktoren (zum Beispiel Interleukin-2 und Tumornekrosefaktor-alpha) und der Aktivierung von bestimmten, die Antigenproduktion stimulierenden Beta-Zellen beteiligt.

Sylimarin und seine Wirkung

Die drei in der Mariendistel vorkommenden Hauptflavonoide sind Silychristin, Silybinin und Silydianin. In ihrer Gesamtheit bilden sie das bekannte Silymarin, welches primär in den Pflanzensamen zu finden ist.

Das Silymarin wirkt antioxidativ und zerstört freie Radikale. Darüber hinaus regt es die Produktion weiterer Antioxidantien im menschlichen Körper an. Es erhöht den Gluthationspiegel und die Konzentration an Gamma-Interferonen, Interleukin-4 und Interleukin-10. Somit unterstützt Sylimarin den Körper entscheidend in einer funktionierenden Immunantwort und -abwehr.
Neben der Stabilisierung des Immunsystems trägt Sylimarin zudem zu einer gesunden Leber, Verdauung, Bekämpfung einer Pilzinfektion und zu einem normalen Cholesterinspiegel bei. Da der Wirkstoff der Mariendistel insgesamt zellschützend wirkt, kann sie auch zur Erhaltung der Hirnzellen und somit zu einer funktionierenden Hirnfunktion ihren Beitrag leisten.

Andere besondere Inhaltsstoffe der Mariendistel

Bitterstoffe

Bitterstoffe regen die Produktion von Verdauungssäften, wie Speichel und Magensäure an. Die Verdauung wird verbessert und beteiligt Organe, so auch die Gallenblase und der Magen, werden in ihrer Funktion unterstützt. Da durch die verbesserte Funktion des Verdauungstraktes auch die Nährstoffe und Vitamine aus der Nahrung besser aufgenommen werden können, hat dies auch positiven Einfluss auf das gesamte Immunsystem.

Gerbstoffe

Gerbstoffe sind natürlich in Pflanzen vorkommende Stoffe, die diese vor Fressfeinden schützen, da deren Verdauung durch sie beeinflusst wird.

Im menschlichen Körper weisen Gerbstoffe eine verdauungsfördernde, antibakterielle, krampflösende und entzündungshemmende Wirkung auf. Des Weiteren tragen sie zum Schutz gesunder Schleimhäute bei.

Flavonoide (u. a. Kaempferol, Taxifolin, Naringin)

Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe und gehören zur Gruppe der Antioxidantien, sie sind somit dazu in der Lage, freie Radikale zu zerstören und das Immunsystem zu stärken. Zudem können sie den Blutdruck senken und Entzündungen hemmen.

Linolsäure

Linolsäure ist eine essentielle Fettsäure und muss über die Nahrung aufgenommen werden. Sie leistet einen Beitrag zur Synthese anderer Fettsäuren und macht einen großen Teil der menschlichen Haut aus, wo sie für eine ausreichende Feuchtigkeitsversorgung sorgt.

Schleimstoffe

Schleimstoffe bestehen überwiegend aus Polysacchariden und stimulieren das Immunsystem, schützen die Schleimhäute, hemmen Entzündungen und wirken reizmildernd.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Mariendistel viele wichtige Inhaltsstoffe zur Stärkung des Immunsystems miteinander vereint. Der wichtigste aller Inhaltsstoffe ist das Sylimarin. Es wirkt antioxidativ und zerstört freie Radikale. Darüber hinaus besitzt es die Fähigkeit, andere antioxidative Substanzen im Körper, wie das Gluthation, Interferone, Interleukin-4 und Interleukin-10 in ihrer Konzentration zu erhöhen, sodass diese zusätzlich die Immunabwehr unterstützen können. Andere Inhaltsstoffe der Mariendistel, zum Beispiel Bitterstoffe und Schleimstoffe, leisten auch einen gewissen Beitrag zur Stärkung der Immunreaktion. Insgesamt ist damit gezeigt, dass die Mariendistel sich als wirksames alternatives Heilmittel zur Stärkung des Immunsystems, vor allem in Anbetracht kommender Krankheitswellen, bewährt hat.